Kölner Stadt-Anzeiger/ Leverkusener Anzeiger - 27.07.2005

Mittsommer bei strömenden Regen

Am Samstag wurde auf der Landesgartenschau das finnische Mittsommerfest gefeiert.

VON MARTIN SCHMIDT

In Finnland ist man auch im Sommer vor plötzlichen Regenfällen nicht sicher. So wollte es sich Petrus am Samstagnachmittag nicht nehmen lassen, beim finnischen Mittsommer- und Juhannusfest auf der Landesgartenschau für authentische Weiterbedingungen zu sorgen. Konnten sich die wenigen im Regenen ausharrenden Zuschauer anfangs noch mit ihren eigenen Schirmen gegen die Wassermassen wehren, prasselten die Tropfen nach kurzer Zeit so stark vom Himmel herab, dass die Veranstalter spontan improvisieren mussten. Auf der Rheinbühne selbst stellte man Stühle auf und lud das Publikum ein, sich dort gemeinsam mit den Künstlern vor der Feuchtigkeit zu schützen.

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 Matti und Sinikka Kontio, beide Lehrende an der
 Sibelius-Akademie in Helsinki, zupften romanti-
 sche Volkslieder am Nationalinstrument der Fin-
 nen, der Kantele. Bild: Ralf Krieger
Die Organisatoren waren verständ-licherweise ein wenig enttäuscht.
"Vor vielen Jahren haben wir im Schloss Morsbroich schon einmal versucht das Mittsommerfest zu feiern und hatten dort genau dasselbe Problem", erzählte Bernhard Marewski, Vorsitzender der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Leverkusen. Trotzdem versuchte man auch dieses Mal das Beste aus der Situation zu machen.

In Finnland selbst ist das Mittsommer-fest, das stets an einem Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni stattfindet, nationaler Feiertag.

Ausgiebig wird er mit der ganzen Familie im Feriendomizil auf dem Land, tief in der Natur, zelebriert. Die Geschäfte sind geschlossen, der Nahverkehr vielerorts komplett eingestellt. "Die Städte sind am Juhannusfest wie ausgestorben", berichtete Marewski aus eigener Erfahrung.

Um diese Stimmung ein wenig nach Leverkusen zu übertragen, präsentierten auf der Landesgartenschau verschiedene Musikgruppen den ganzen Nachmittag über typisch finnische Klänge. Matti und Sinikka Kontio, beide Lehrende an der Sibelius Akademie in Helsinki, zupften romantische Volkslieder am Nationalinstrument der Finnen, der Kantele.

Das Quartett "Tangon Taikaa" ermunterte mit flotten argentinischen Tango-rhythmen zum Tanzen. In Finnland sei man völlig verrückt nach Tango, erzählte Marewski. Nachdem im Verlauf des Programms später finnländische Märchen vorgetragen wurden, führte die Volkstanzgruppe "Finnlore" aus Köln, gekleidet in prachtvollen Trachten, Jahrhunderte alte Tänze vor. Auch eine Musikgruppe aus der Partnerstadt Oulu, Oulun Pammaus, die gerade durch Nordrhein-Westfalen tourt, spielte mit Akkordeon, Streichern und Mandolinen traditionelle finnische Volksmusik.

Wie es sich gehört, gab es zum Abschluss des Festes ein Juhannusfeuer direkt am Rhein. Zum Glück hatte man das nötige Holz, in weiser Voraussicht, den Tag über wasserdicht gelagert.


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